Pastell — Kohle und Stift — Aquarell — Acryl — Steps
Step Eisberg
Angeregt durch eine Malerfreundin von malerfreunde.com, wollte ich unbedingt versuchen, einen Eisberg zu malen. Also machte ich mich auf die Suche nach einer guten Vorlage.
Bei flickr.com wurde ich fündig. Vielen Dank planetunkle für die freundliche Genehmigung zum Malen und Ausstellen auf meiner Homepage.
Der Fotograf gab seinem Bild den Titel "Window to the World". Ich finde zu recht.
Verwendete Materialien:
Blaugraues Colourfix-Papier in der Größe 50 x 70 cm, das fertige Bild soll auch so groß werden, damit der Eisberg richtig zur Geltung kommt.
Kreiden und Stifte von Rembrandt, Schmincke, Sennelier und Koh i Noor in verschiedenen Blau-, Grün- und Türkistönen sowie weiß.
Die Schwämmchen habe ich mir von den Panpastellen ausgeliehen und damit größere Flächen verwischt. Zum Verwischen von kleineren Stellen habe ich wie immer einige meiner Finger und einen Colourshaper benutzt. Der Pinsel diente mir zum korrigieren fehlerhafter Stellen. Den Spachtel brauchte ich, um am Ende die Gischt festzudrücken.
Zuerst ging ich ganz locker und fröhlich ans Werk. Eine simple Vorzeichnung gab mir die Richtung und das Wasser war mit verschiedenen Türkisen und einem ganz dunklen Tannengrün schnell in groben Zügen angelegt.
Dann ging es daran, den ersten Eisbrocken darzustellen. Da merkte ich erst, dass so ein Eisberg auch Ecken und Kanten, tiefe Furchen und überstehende Schneeberge hat. Diese versuchte ich durch Übereinanderlegen verschiedener Farbschichten auszuarbeiten.
Als nächsten Schritt habe ich, um erstmal vorwärts zu kommen und um dem Bild eine Richtung zu geben, einige größere Flächen farblich vorgrundiert. Es muss alles im Kreis zu dem "Fenster" zulaufen. Durch den vorderen Eisberg, der ins Wasser hineinragt, tritt das "Fenster" nach hinten und das Bild bekommt mehr Tiefe. Das "Fenster" habe ich zuerst rund angelegt, im späteren Verlauf wird es noch seine Vorsprünge und Riffe bekommen.
Rechts über dem Fenster ist ein großer Eisabbruch mit verschiedenen Kratern und Spalten. Es will mir nicht ganz gelingen, dies richtig darzustellen. Also lasse ich erstmal wieder die Finger von und male an einer anderen Stelle weiter.
Bei diesem Bild habe ich gemerkt, dass ich an zu vieler Detailarbeit verzweifle, wenn ich allerdings die vielen einzelnen Puzzleteile zusammensetze, erscheint dann alles doch wieder so, wie es sein soll. Also hilft nur geduldig sein und viele Kleinigkeiten zu einem großen Ganzen zusammensetzen.
Immer wieder verschiedene Farbexperimente mit den unterschiedlichen Türkistönen durch Übereinanderlegen wagen. Dann zwei Schritte zurücktreten, Augen zusammenkneifen und schon sieht man, wo sich eine neue Fuge oder Spalte ergeben könnte.
Um ein wenig Abstand zu den komplizierten Eisabbrüchen zu bekommen, habe ich ersteinmal das "Fenster" weiter bearbeitet. Ich habe verschiedene Krater und Riffe mit Blau eingezeichnet, durch ein dunkleres Blau am inneren Rand dem "Fenster" etwas Tiefe gegeben und versucht ein paar Kerben und Eiszapfen einzuarbeiten, die wie runtertropfendes Wasser aussehen sollen.
Mit den Pastellstiften zeichne ich immer wieder mal feine Linien als kleine Risse ein. Hierbei muss ich allerdings immer der Rundung des "Fensters" folgen, denn es soll wie ein großer Kater von vorn nach hinten aussehen, in dem am Ende ein "Fenster" gespült ist.
Hier eine Nahaufnahme vom fertigen "Fenster".
Jetzt habe ich an der linken Seite des Eisberges weiter geabeitet und einzelne Eisabbrüche und verschiedene Formen des Eises dargestellt. Durch die eingezeichneten Linien, wird die Richtung der einzelnen Fugen festgelegt. So kann man einzelne Ecken und Kanten gut darstellen - nur durch Einzeichnen einer Linie in eine spezielle Richtung.
Ich habe von Anfang an einen grundlegenden Fehler gemacht. Dadurch, dass ich das Bild von unten angefangen habe zu malen, ist mir jetzt durch das viele Herabfallen des Staubes das Wasser kaputt gegangen.
Schade!
Am Ende habe ich es nochmal neu gemalt.
Um erstmal wieder etwas vorwärts zu kommen und mich nicht nur in Kleinigkeiten zu verlieren, wurde jetzt der Himmel mit einem Hellblau gemalt sowie die oberen Schneeschichten mit dem ganz hellen Weiß von Schmincke angelegt. Das ist das weißeste Weiß, was es derzeit gibt.
Das Weiß ich richtig wunderschön. Man kann es auch sehr gut am Ende einer Arbeit zum Setzen von Highlights benutzen. Hier bei diesem Bild habe ich damit auch die spritzende Gischt gemalt.
Jetzt ging es darum, die letzten freien Flächen "auszumalen". Es sollte so aussehen, als würde der Schnee etwas überstehen und kurz vorm Abbrechen sein.
Die Eisflächen darunter habe ich wieder in verschiedenen Türkistönen angelegt, so dass kleine Abbruchkanten entstehen.
Ich bin immer wieder 2 Schritte von der Staffelei zurückgegangen, weil man erst da wirklich die Tiefe des Bildes richtig sieht.
Genau an der Schneekante mit einem dunkleren Stift eine ganz fein Linie ziehen, das gibt dem herunterhängenden Schnee noch einmal zusätzlich Tiefe.
In der Mitte soll eine Art kleine Kraterlandschaft entstehen, da habe ich wieder mit verschiedenen Türkistönen gearbeitet, tief in den Löchern dunkler und weiter oben heller werdend.
Ganz links in der Ecke passiert jetzt nicht mehr viel. Die Gestaltung habe ich eher dem Zufall überlassen. Ein paar Töne miteinander verwischt. Kurz zurückgetreten und voilà.
Hier eine Detailaufnahme von den Eiskratern oben an der Schneegrenze.
Fertig!
Jetzt nur noch das Wasser ein bisschen aufhübschen und dann Finger weg und ran an die Wand.
Eine Detailansicht einer Stelle im Bild, die mir auch sehr gut gefällt. Hier sieht man gut, die vielen verschiedenen Farben und die vielen verschiedenen Formen der Eisblöcke.
Geschafft!!!
Ich habe das Wasser nochmal überarbeitet und ihm mit einem dunklen fast schwarzen Grün tiefe Stellen gegeben sowie Risse in die Eisschollen gemalt. Hier half auch mehrmaliges Zurücktreten, da sieht man besser, wo eine Eisscholle sein muss und wo man das Wasser sehen kann.
Für die Gischt habe ich mit einem kleinen Spachtel, wie man ihn von der Ölmalerei her kennt, von der Seite der Kreide kleine Krümel abgekratzt und diese dann ganz vorsichtig mit der flachen Seite des Spachtels angedrückt.